Pompeji
Literatur: Pompeji
Robert Harris
Wilhelm Heyne Verlag
Originaltitel: Pompeii
Das Buch
"Die
reichste Stadt einer Weltmacht.
Die Oase der Reichen und Schönen.
Eine tickende Zeitbombe."
(zitiert vom Einband der gebundenen
Ausgabe)
Obiges Zitat sagt eigentlich schon genug über dieses Buch aus.
Ich will hier aber doch noch etwas ausführlicher werden, weil dieses Werk
momentan so weit oben in den Bestsellerlisten steht...
Der Wasserbaumeister Attilius wird aus Rom nach Pompeji geschickt, um die
defekte Aqua Augusta, den Aquaedukt, der Pompeji und andere Städte mit Wasser
versorgt, zu reparieren. Er trifft in Pompeji auf einen verrückten
Freigelassenen, der inzwischen die halbe Stadt aufgekauft hat und eine
bemerkenswert hübsche Tochter besitzt, auf Plinius, den Schriftsteller und
Wissenschaftler und nicht zuletzt auf den massigsten und wütendsten
Protagonisten, der in der Belletristik der letzten Jahre aufgetaucht ist:
Vesuvius.
Aus diesen wenigen Sätzen kann man den Verlauf des gesamten, in der gebundenen
Ausgabe 375-seitigen Romans ablesen. Leider. Tatsächlich erscheint die Story
zwar glaubwürdig, wenn man so will, erinnert aber sehr stark an einen
amerikanischen Spielfilm. Dieser Eindruck wird von der 08/15-Übersetzung noch
unterstützt - leider keine Glanzleistung von Übersetzerin Christel Wiemken.
Zudem finden sich so einige Rechtschreib- und Grammatikfehler (!), bei denen der
Leser sich fragen muss, ob der Verlag vielleicht an Lektoren spart?!
Um es deutlich zu sagen: Dieses Buch wimmelt von stereotypen Charakteren - der
gute, ehrliche, junge Wasserbaumeister mit einer schlimmen Vergangenheit, die
schöne, unschuldige Tochter eines bösen, durchgeknallten Freigelassenen, die
gegen ihren Willen verheiratet werden soll, der alte, weise Schriftsteller, der
sein Leben hingibt für die Wissenschaft.
Pluspunkte gibt's aber trotzdem, und zwar für die schöne Beschreibung der
Technik des Aquaeduktbaus und den römischen Bädern sowie für den tollen Vulkanausbruch am Ende - wie im Spielfilm!!
Fazit: Wer einen unterhaltsamen Roman lesen will, der ist hier richtig.
Wer sich bilden will, nicht.
Und wer Latein lernen will,
auch nicht (obwohl einige Anspielungen vorhanden sind, z.B. auf Catull und
Seneca).
Der Autor
Robert Harris, Jahrgang 1957, wurde in Nottingham geboren. Er
studierte in Cambridge und war u.a. Reporter bei der BBC, beim Observer und beim
Daily Telegraph. Er hat schon ein paar Bücher geschrieben, von denen ich noch
nie gehört habe, und ebensolche Sachbücher...