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Regeln für das Skandieren
Regeln für das Skandieren
lateinischer Texte
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Lange und kurze Silben
- Naturlang: Eine Silbe
ist lang, wenn sie einen Vokal (Bsp. amicus) oder einen Diphtong (
Bsp. amoenus)
enthält.
Regeln für naturlange Silben: Vor -nf und -ns wird
jeder Vokal lang gesprochen.
Dativ Singular-Endungen sind lang, ebenso die Ablativ Singular-Endungen der a-,
o-, e-, u- und i-Deklination.
Ablativ Plural-Endungen der a- und o-Deklination sind auch
lang; die meisten Adverbia auf -e enden auch lang.
Die 1. Person Singular Präsens Aktiv Indikativ auf -o ist stets
lang.
Nominativ und Akkusativ Plural-Endungen sind fast immer lang; Problem: die
Endung -a im Neutrum-Plural dagegen ist kurz.
Einsilbige Wörter, die auf einen Vokal enden, sind in der Regel lang: se,
te, de, me ... - Positionslang: Eine Silbe
ist positionslang, wenn auf einen kurzen Vokal zwei oder mehr
Konsonanten folgen, z.B. fenestra. Dafür reicht auch
schon ein x (= gs/cs).
Ausnahme:
Vor der Verbindung muta cum liquida (b d g oder p t c vor
l und r) kann die Silbe auch kurz sein, z. B. patres.
- Elision
Vorsicht: Elli hat damit nichts zu tun!!!
Kurz und knapp ausgedrückt: Bei Auslaut auf Vokal oder m
vor vokalischem Anlaut oder h wird der auslautende Vokal beim
Lesen und Skandieren in der Regel unterdrückt.
Lang und verständlich ausgedrückt: Wenn in der Dichtung ein Wort nur
mit einem Vokal (z.B. pace) oder mit m aufhört
(z.B. urinatorum) und vor einem Wort steht, das mit
einem Vokal (z.B. ave) oder mit h
anfängt (z.B. has), dann wird
der auslautende Vokal, also der letzte Vokal des ersten Wortes, nicht
mitgelesen und auch nicht mitskandiert.
Beispiel: Monstrum horrendum
informe ingens, cui lumen ademptum
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