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Das
Gerundivum
Ebenso wie das Gerundium wird das Gerundivum mit „nd“ gebildet und nach der a- bzw. o-Deklination dekliniert. Der Unterschied ist jedoch, dass das Gerundivum ein sogenanntes Verbaladjektiv ist, während das Gerundium ein Verbalsubstantiv ist. Das bedeutet in der Praxis, dass das Gerundivum mit einem Nomen zusammenhängt und wie ein Adjektiv dekliniert wird. Verwendung des Gerundivums: Das Gerundivum tritt in zwei verschiedenen Bedeutungen auf. 1. Attributives Gerundivum Hier tritt es in der Bedeutung eines Gerundiums auf. Es steht anstelle eines Gerundiums mit Akkusativobjekt. Beispiel: In amando angelos (Gerundium) = in amandis angelis (Gerundivum) Übersetzt wird das Gerundivum hier wie das Gerundium, also mit einem Substantiv oder einem Infinitiv. In amandis angelis - beim Lieben der Engel Ars angelorum amandorum - die Kunst, Engel zu lieben Auch das attributive Gerundivum tritt, ebenso wie das Gerundium, oft mit den Präpositionen „ad“ (und Akkusativ) und „causa“ (und Genitiv) auf. Ad angelos amandos - um die Engel zu lieben Angelorum amandorum causa - Des Liebens der Engel wegen (klingt ein wenig sehr holprig. Aufgabe: Finden Sie eine im Deutschen besser klingende Übersetzung!) 2. Prädikatives Gerundivum Hier ist das Gerundivum Bestandteil eines Prädikats. Es bildet mit einer Form von „esse“ das Prädikat eines Satzes. Es drückt aus, dass eine bestimmte Sache gemacht werden muss/zu tun ist. Die Person, die etwas tun muss, steht im Dativ. Beispiel: Mihi proficiscendum est. - Ich muss aufbrechen. Bei verneintem prädikativem Gerundivum übersetzt man nicht mit „müssen“, sondern mit „nicht dürfen“. Beispiel: Puero angelus videndus non est. - Der Junge darf den Engel nicht sehen. |