Es gibt sicherlich mehrere Gründe, warum einige
Schüler Latein hassen. Einer davon ist, dass man in dieser Sprache immer wieder
auf Formen stößt, die einem erstens den Atem rauben und zweitens einen die
eigene Doofheit erkennen lassen. Das hat man, wenn man Pech hat, so etwa fünf
Mal pro Satz im Unterricht.
Wir kennen ja schon so tolle Formen wie z. B.
quadringentesimus. Nun ist
diese Form aber noch recht leicht zu übersetzen, weil sie nicht dekliniert wird
und auch sonst nur eine Bedeutung hat, denn es handelt sich hier um ein
stinknormales, ödes Numeral.
Die Wortgruppe, die einem regelmäßig den Suizid nahelegt, ist die nicht eben
kleine Wortgruppe der Verben. Da gibt's dann so feine Wörters wie
audivissemus.
Zur Erheiterung trägt allerdings immer wieder der Infinitiv Perfekt des Verbes
capere
bei, das schöne Wörtchen
cepisse, das schon einige Lateinstunden
zunichte gemacht hat bzw. in schallendem Gelächter hat untergehen lassen...
Genug der Witzeleien. Kümmern wir uns um die
unendlichen Weiten der lateinischen Verben.
Alle Formen des Verbums, die eine Personalendung
enthalten, fasst man unter dem Ausdruck Verbum finitum zusammen. Zum
Verbum infinitum rechnet man die Verbalformen, die die Handlung ohne
Personenbezeichnung kennzeichnen; sie bilden dem Inhalt und teilweise auch der
Form nach den Übergang zu den Nomen. Man nennt sie daher Verbalnomen.