Sallust - De coniuratione Catalinae
Gaius Sallustius Crispus,
De coniuratione Catilinae (16-29)
(lateinischer Text
hier)
[16] Aber die Jugend, die, wie wir oben gesagt haben, angelockt hatte, lehrte
er auf viele Arten schlechte Taten. Aus jenen waren ihm falsche Zeugen und
Untersiegler gefällig; Treue, Umstände und Gefahren hielten sie für billig,
danach, sobald er den Ruf und das Schamgefühl derer abgetragen hat, befahl er
größeres anderes. Wenn ein Grund des Sündigens gegenwärtig weniger vorhanden
war, bedrängten sie nichtsdestoweniger Unschuldige sowie Schuldige und schnitten
ihnen die Kehle durch: Selbstverständlich, damit nicht Hand und Geist durch die
Muße erstarrten, war er lieber umsonst schlecht und grausam.
Auf diese Freunde und Begleiter vertrauend fasste Catilina den Plan zum Überfall
der Republik, weil zugleich die Schulden über die gesamte Welt ungeheuer waren
und weil die meisten Soldaten Sullas, die ihren Besitz freigiebig verbraucht
haben, in Erinnerung der Raubzüge und des alten Sieges einen Bürgerkrieg
anstrebten. In Italien war kein Heer, Gnaeus Pompeius führte Krieg in sehr
entfernten Ländern; er selbst hatte beim Anstreben des Konsulates große
Hoffnung, der Senat freilich war mit nichts beschäftigt; die ganze Angelegenheit
war sicher und ruhig: aber das war Catilina durchaus gelegen.
[17] Also ungefähr an den Kalenden des Juni, als Lucius Caesar und Gaius Figulus
Konsuln waren, spracheb sie zum ersten Mal einzelne Männer an; die einen
forderten sie auf, die anderen versuchten sie; sie belehrten sie über die
eigenen Möglichkeiten, über die unvorbereitete Republik und den großen Lohn der
Verschwörung. Als die Dinge, die er wollte, genug geprüft worden sind, rief er
alle, bei denen am meisten Notwendigkeit und am meisten Waghalsigkeit waren, an
einem Ort zusammen. Dort kamen zusammen aus dem Senatorenstand Publius Lentulus
Sura, Publius Autronius, Lucius Cassius Longinus, Gaius Cethegus, Publius und
Servius Sulla, die Söhne des Servius, Lucius Vargunteius, Quintus Annius, Marcus
Porcius Laeca, Lucius Bestia, Quintus Curius. Außerdem aus dem Ritterstand:
Marcus Fulvius Nobilior, Lucius Statilius, Publius Gabinius Capito, Gaius
Cornelius; zu diesen viele aus den Kolonien und Landstädten, die zu Hause adelig
waren. Außerdem waren mehrere Adlige ein wenig heimlicher Teilnehmer dieses
Plans, die mehr durch Hoffnung auf Herrschaft ermahnt wurden als durch Mangel
oder andere Notwendigkeit. Im Übrigen waren die meisten der Jugend, aber am
meisten aus dem Adel, dem Vorhaben Catilinas zugeneigt: Sie. für die es die
Möglichkeit gab, in der Muße entweder prächtig oder bequem zu leben, wollten
lieber Unsicheres als Sicheres, Krieg lieber als Frieden. Es gab zu diesem
Zeitpunkt auch welche, die glaubten, dass Marcus Licinius Crassus dieses Plans
nicht unkundig gewesen sei: Weil Gnaeus Pompeius, den er selbst beneidete, ein
großes Heer führte, habe er gewollt, dass wessen Macht auch immer gegen die
Macht jenes wachse und zugleich darauf vertrauend, wenn die Verschwörung stark
gewesen wäre, er leicht bei jenen ein Anführer werde.
[18] Aber auch vorher haben sich wenige gegen die Republik verschworen, bei
diesen war Catilina; über dieses will ich sprechen möglichst so wahr wie ich
kann. Als Lucius Tullus und Manlius Lepidus Konsuln wurden Publius Autronius und
Publius Sulla, die als Konsuln bestimmt worden waren, vom Gesetz wegen
Amtserschleichung befragt und bestraft. Ein wenig später war Catilina als
Angeklagter eines Repetundenproszesses daran gehindert, das Konsulat zu
erstreben, weil sich innerhalb der gesetzlichen Frist nicht melden konnte. Zur
selben Zeit gab es Gnaeus Piso, einen jungen adligen Mann, von höchstem Wagemut,
arm und zum Handeln aufgelegt, den Armut und schlechte Gesinnung zur Störung der
Republik anspornten. Nachdem etwa an den Nonen des Dezembers Catilina und
Autronius mit diesem gemeinsam einen Plan machten, bereiteten sie vor, an den
Kalenden des Januars die Konsuln Lucius Cotta und Lucius Torquatus auf dem
Kapitol zu töten und nachdem das Konsulat an sich gerissen wurde, selbst den
Piso mit einem Heer zur Einnahme zweier spanischen Provinzen zu schicken.
Nachdem diese Sache bekannt geworden ist, übertrugen sie den Plan des Mordes
wieder auf die Nonen des Februars. Schon damals ersannen sie nicht nur für die
Konsuln, sondern auch für die meisten Senatoren das Verderben. Und wenn Catilina
sich vor dem Rathaus nicht beeilt hätte, den Gefährten das Zeichen zu geben,
wäre an diesem Tag das schlimmste Verbrechen seit Gründung der Stadt vollbracht
worden. Weil noch nicht zahlreiche Bewaffnete zusammengekommen waren,
verhinderte diese Sache den Plan.
[19] Später wurde Piso auf Bitten des Crassus als Quaestor anstatt eines
Praetors ins diesseitige Spanien geschickt, weil er wusste, dass er ein
unerbittlicher Feind des Gnaeus Pompeius war. Dennoch hatte der Senat die
Provinz auch nicht widerwillig abgegeben, weil er wollte, dass dieser
schändliche Mensch fern von der Republik sei, zugleich weil mehrere gute Leute
in ihm einen Schutz glaubten und schon damals die Macht des Pompeius
furchterregend war. Aber dieser Piso wurde in der Provinz von spanischen
Reitern, die er im Heer führte, auf der Reise getötet. Es gibt welche, die
sagen, dass die Barbaren die ungerechte, überhebliche und grauenvolle Herrschaft
dessen nicht hätten dulden können; andere jedoch sagen, dass jene Reiter, alte
und treue Dienstmänner des Pompeius, mit dessen Willen Piso angegriffen haben:
Niemals hätten Spanier außerdem so ein Verbrechen begangen, sondern vorher viele
grausame Herrschaften erduldet. Wir wollen diese Sache im Zentrum zurücklassen.
Über die frühere Verschwörung wurde genug gesagt.
[20] Sobald Catilina sah, dass diese, welche ich kurz vorher erwähnt hatte,
zusammengekommen waren, glaubte er, obgleich er mit Einzelnen Vieles oft
verhandelt hatte, dass er dennoch alle in der Sache ansprechen und ermuntern
werde und sonderte sich in einem verborgenen Teil des Gebäudes ab und hielt
dort, nachdem alle Augenzeugen weit entfernt worden waren, eine Rede dieser Art:
‚Wenn eure Tapferkeit und Treue mir nicht veranschaulicht worden wären, wäre
eine günstige Gelegenheit vergeblich gefällt worden; eine große Hoffnung, die
Herrschaft in den Händen wäre vergeblich gewesen und ich würde nicht durch
Feigheit oder inhaltloser Begabung Unsicheres für Sicheres greifen. Aber weil
ich euch in vielen und großen stürmischen Zeiten als tapfer und mir treu erkannt
habe, wagte mein Herz dadurch die größte und schönste Tat zu beginnen, weil ich
zugleich bemerkt habe, dass für euch dasselbe wie für mich Gutes und Schlechtes
ist; denn dasselbe wollen und dasselbe nicht wollen, das schließlich ist eine
starke Freundschaft.
Aber was ich mit dem Verstand ausgemacht habe, habt ihr alle schon vorher
getrennt gehört. Im Übrigen wird mir das Herz von Tag zu Tag mehr entflammt,
wenn ich überlege, welche Lebensbedingung sein wird, wenn wir uns nicht selbst
in die Freiheit retten. Denn nachdem die Republik in das Recht und die Macht
weniger Mächtiger gefallen ist, sind Könige und Tetrarchen jenem immer
abgabenpflichtig, Völker und Nationen zahlen Sold; Wir alle übrigen, kräftige
Gute, Adlige und nicht Adlige, waren die Menge ohne Ansehen, ohne Einfluss,
denen schuldig, denen wir, wenn die Republik noch stark wäre, ein Graus waren.
Deshalb ist alles Ansehen, alle Macht, Ehre und Reichtum bei jenen oder wo jene
wollen: uns ließen sie Gefahren, Zurückweisung, Gerichtsprozesse und Armut
zurück.
Bis wohin erduldet ihr dieses dennoch, o sehr tapfere Männer? Ist es nicht
besser durch Tapferkeit zu sterben als ein armseliges und unehrenhaftes Leben,
wo du ein Spielzeug fremden Hochmutes geworden sein wirst, durch Schande zu
verlieren? Denn wahrhaftig, für die Götter und die Treue der Menschen, ist der
Sieg in unserer Hand: Das Alter ist stark, der Geist ist gesund; bei jenen
hingegen veraltete alles durch die Jahre und den Reichtum. Das Werk muss nur
begonnen werden, die übrigen Dinge werden beseitigt. Denn wer unter den
Sterblichen, der von männlichem Charakter ist, kann es ertragen, dass Reichtum
jenen im Überfluss ist, welchen sie zur Ausfüllung des Meeres und zur Einebnung
der Berge verschwenden und uns sogar das Vermögen für das Notwendige fehlt? Dass
jene zwei oder mehr Häuser aneinander reihen, uns niemals ein eigener Herd ist?
Wenn sie Gemälde, Statuen und Gefäße kaufen, Neues einreißen, Anderes bauen,
schließlich auf jede Weise Geld ausgeben und verschleudern, können sie dennoch
mit höchster Lust ihren Reichtum nicht besiegen. Aber bei uns zu Hause herrscht
Mangel, draußen Schulden, schlechte Dinge, die Hoffnungen noch viel rauer: Was
haben wir schließlich übrig außer den elenden Leben?
Warum also erwacht ihr nicht? Seht jene, jene Freiheit, die ihr oft gewünscht
habt, außerdem Reichtum, Würde und Ruhm sind vor euren Augen gelegen: Das
Schicksal hat all dies den Siegern als Lohn gesetzt. Die Sache, die Zeit, die
Gefahren, der Mangel, die großartige Beute des Krieges ermuntern euch mehr als
meine Rede. Nutzt mich entweder als Imperator oder als Soldat: Weder der Geist
noch der Körper wird von euch weggehen. Dieses selbst, wie ich hoffe, will ich
mit euch als Konsul betreiben, wenn sich nicht zufällig mein Geist täuscht und
ihr mehr zu dienen als zu herrschen bereit seid.
[21] Nachdem die Menschen dies vernommen haben, denen alles Schlechte übervoll
war, aber weder irgendeine gute Sache noch Hoffnung, forderten dennoch die
meisten, obwohl der große Lohn jenen die Ruhe zu stören schien, dass er vorlege,
was die Bedingung des Krieges sein wird, welchen Lohn sie mit den Waffen
anstreben, was und wo sie Hilfe und Hoffnung hätten. Dann versprach Catilina
neue Tafeln, Ächtung der Reichen, Ämter, Priesterstellen und alles andere, was
Krieg und die Lust der Sieger mit sich bringt. Außerdem, dass Piso im
diesseitigen Spanien sei und in Mauretanien Publius Sittius Nucerinus mit einem
Heer, Teilheiber seines Plans; dass Gaius Antonius das Konsulat anstrebe, vom
dem er sich erhoffte, dass er Amtskollege werde, er sei sowohl ein eng
befreundeter als auch ein von allen Notwendigkeiten umgebener Mensch; mit diesem
werde er als Konsul den Anfang machen. Zu diesem er die Guten mit allen
Schmähungen, jeden einzelnen seiner Leute, den er nennt, lobt er; er ermahnte
den einen seiner Armut, den anderen seiner Wünsche, mehrere der Gefahr oder
Schmach, viele Sullas Sieg, durch den diese Beute hatten. Nachdem er die
eifrigen Gemüter aller gesehen hatte, entließ er die Zusammenkunft, eindringlich
ermunternd, dass sie für seine Kandidatur Sorgen hatten.
[22] Es gibt welche, die sagen, dass Catilina zu dieser Zeit, nachdem die Rede
gehalten worden ist, als er die Anhänger seines Verbrechens zum Eid antrieb, in
Schalen Blut des menschlichen Körpers mit Wein vermischt herumgereicht hätte;
als von dort nach der Verwünschungsformel alle gekostet hatten, so wie es
gewohnt war, alljährlich wiederkehrend im Tempel zu geschehen, öffnete er seinen
Plan [und machte es dort wiederholt] damit unter ihnen mehr der Treue sein
werder eine Mitwisser der so großen Schandtat des anderen sei. Einige halten
sowohl dieses als auch vieles darüber hinaus für erfunden, von denen, die
glaubten den Neid gegenüber Cicero, der später aufkam, durch die Schrecklichkeit
des Verbrechens derer gemildert werde, die bestraft worden waren. Für uns sind
diese Dinge für ihre Größe zu wenig bekannt.
[23] Aber bei dieser Verschwörung war Quintus Curius, geboren in einer nicht
glanzlosen Familie, durch Schand- und Untaten ganz bedeckt, den die Zensoren
wegen eines Vorwurfs aus dem Senat gestoßen hatten. Diesem Menschen war nicht
weniger Nichtigkeit als Waghalsigkeit eigen: Weder verschwieg er, was er gehört
hatte, noch verheimlichte er selbst seine eigenen Verbrechen, er trug durchaus
kein Bedenken, etwas zu tun oder zu sagen. Ihm war eine alte Gewohnheit mit
Fulvia, einer adligen Frau, Schande zu treiben; als er weniger willkommen war,
weil er aus Mittellosigkeit weniger schenken konnte, begann er plötzlich
prahlend Meere und Berge zu versprechen und bisweilen mit dem Schwert zu drohen,
wenn sie ihm nicht schuldig wäre, schließlich wilder zu handeln als er es
gewohnt war. Aber nachdem der Grund der Ungewohntheit des Curius bekannt
geworden ist, hielt Fulvia die so beschaffene Gefahr der Republik nicht heimlich
für sich, sondern erzählte mehreren unter Auslassung des Urhebers über die
Catilinarische Verschwörung, was sie auch eben erst gehört hatte.
Vor allem diese Sache entfachte den Eifer der Menschen zur Übergabe des
Konsulats an Marcus Tullius Cicero. Denn vorher loderte bei den meisten Adeligen
der Neid und man glaubte, dass das Konsulat gleichsam besudelt werde, wenn es
ein noch so außergewöhnlicher Emporkömmling erlangen werde; aber als die Gefahr
ankam, traten Eifersucht und Stolz zurück.
[24] Bei den abgehaltenen Wahlen wurden also Marcus Tullius und Gaius Antonius
zu Konsuln erklärt. Diese Tat hatte gemeinsamen Verschwörer zuerst erschüttert.
Aber dennoch wurde die Raserei Catilinas nicht vermindert, sondern von Tag zu
Tag trieb er mehr, beschaffte in Italien an günstigen Orten Waffen, trug eigenes
oder durch Treue der Freunde gegenseitig genommenes Geld nach Faesulae zu einem
gewissen Manlius, der später der Anführer des zu unternehmenden Krieges war. Man
sagt, dass er sich zu dieser Zeit sehr viele Leute jeglicher Art angeeignet
habe, auch viele Frauen, die zuerst aus ungeheuer großer Verschwendung die
Schande des Körpers ertragen hatten, danach, als das Alter nur dem Erwerb und
nicht dem üppigen Lebensstil ein Maß gesetzt hatte, große Schulden angehäuft
hatten. Durch diese glaubt Catilina, dass er die städtischen Sklaven aufwiegeln,
die Stadt anzünden und die Männer derer entweder an sich zu binden oder töten zu
können.
[25] Aber bei diesen war Sempronia, die oft viele Verbrechen männlichem Wagemuts
begangen hatte. Diese Frau war von Herkunft und Aussehen, außerdem von Mann und
Kindern her genug begünstigt; in der griechischen und lateinischen Literatur
gelehrt, spielte sie Harfe und tanzte eleganter als es für eine gute Frau
notwendig war und es gab vieles Anderes, was Werkzeuge des üppigen Lebensstils
war. Aber ihr war immer alles lieber als Zierde und Schamhaftigkeit; ob sie das
Geld oder den Ruf weniger schonte, könnte man nicht leicht entscheiden; sie war
so von Lust entflammt, dass sie öfter nach Männern strebte als erbeten wurde.
Aber sie hatte bisher oft das Vertrauen verraten, Anvertrautes abgeschworen und
war Mitwisserin des Mordes: Durch Verschwendung und Mittellosigkeit war sie jäh
heruntergekommen. Aber ihr Talent war nicht sinnlos: Sie konnte Verse machen,
Witz bewegen, das Gespräch entweder gemäßigt oder sanft oder frech nutzen; in
ihr war durchaus viel des Witzes und viel der Feinheit.
[26] Obwohl diese Dinge vorbereitet worden waren, strebte Catilina
nichtsdestoweniger im nächsten Jahr das Konsulat an, hoffend, wenn er gewählt
werde, dass er leicht den Antonius nach seinem Willen nutzen werde. Und er war
inzwischen nicht ruhig, sondern bereitete mit allen Mitteln Hinterhalte für
Cicero. Jenem aber fehlten nicht zur Sicherung List oder Verschlagenheit. Denn
von Beginn seines Konsulats an hatter mit vielen Versprechen durch Fulvia
bewirkt, dass Quintus Curius, von dem ich ein wenig zuvor berichtet habe, ihm
die Pläne des Catilina verriet. Zu diesem hatte er seinen Kollegen Antonius mit
einem Übereinkommen der Provinzen angestoßen, damit er nicht gegen die Republik
eingestellt sei; um sich herum hielt er heimlich Wachen von Freunden und
Klienten. Nachdem der Tag der Wahl gekommen war und weder die Bewerbung
Catilinas noch der Hinterhalt, den er dem Konsul auf dem Marsfeld gemacht hatte,
mit Erfolg vonstattengingen, beschloss er den Krieg zu machen und alles äußerste
zu versuchen, da ja was er heimlich versucht hatte rau und hässlich ausgegangen
ist.
[27] Also schickte er Gaius Manlius nach Faesulae und in den Teil Etruriens,
einen gewissen Septimius aus Camerinum in das Picenische Feld, Gaius Iulius nach
Apulien, außerdem einen anderen anderswohin, wo er glaubte, dass er ihm gelegen
sein werde.
Inzwischen setzte er in Rom vieles zugleich in Bewegung: Den Konsuln spannte er
Hinterhalte, bereitete Feuer, besetzte geeignete Plätze mit bewaffneten Leuten;
er selbst war mit einer Waffe, befahl es anderen ebenso, ermunterte sie immer
angespannt und bereit seien, sie zu nutzen; Tag und Nacht war er ruhelos tätig
und wachte, und wurde weder durch Träume noch durch Arbeit müde gemacht.
Zuletzt, als nichts Fortschritte machte, obwohl vieles von ihm betrieben, rief
er wieder die Anführer der Verschwörung in tiefster Nacht durch Marcus Porcius
Laeca zusammen und legt dort, nachdem viel über die Trägheit derer geklagt
worden ist, dar, dass er Manlius zur Menge vorausgeschickt habe, die er zur
Ergreifung der Waffen bereitet hatte. ebenso andere an geeigneten Orten, die den
Beginn des Krieges machen würden, und er wünsche zum Heer aufzubrechen, wenn er
zuvor Cicero überfallen habe: er trete seinen Plänen am meisten in den Weg.
[28] Während die Übrigen erschreckt und zögernd waren, versprach der Römische
Ritter Gaius Cornelius seine Dienste und mit ihm der Senator Lucius Vargunteius
und sie beschlossen in dieser Nacht ein wenig später mit bewaffneten Männern so
wie zum Gruß bei Cicero hineinzugehen und unvorhergesehen in seinem Haus den
Unvorbereiteten niederzustechen. Als Curius erkannte, welch große Gefahr dem
Konsul drohend bevorsteht, meldete er Cicero eilig durch Fulvia die List, die
bereitet wurde. So wurden jene an der Tür gehindert und sie hatten die so große
Untat vergeblich unternommen.
Inzwischen wiegelte Manlius in Etrurien das gemeine Volk auf, das durch Sullas
Herrschaft Äcker und alle Güter verloren hatte und durch Armut und zugleich
durch das Leid der Ungerechtigkeit den Wunsch einer neuen Situation hegte,
außerdem Räuber jeder Art, von denen es in dieser Gegend eine große Menge gab,
auch einige aus der Siedlung Sullas, denen die Lust und Verschwendung vom großen
Raub nichts übrig gelassen hatte.
[29] Als diese Dinge Cicero gemeldet wurden, bringt er die Sache zum Senat,
veranlasst durch das zweideutige Übel, der schon vorher durch die Gerüchte des
Menge aufgescheucht wurde, weil er weder die Stadt länger durch persönlichen
Beschluss länger vor Hinterhalten schützen konnte, noch hatte er genug Kenntnis,
wie groß das Heer des Manlius war oder welche Absicht es hatte. Daher beschloss
der Senat. Inwieweit er es meistens bei einer grässlichen Aufgabe pflegte, die
Konsuln sollen die Mittel geben, damit die Republik nicht irgendetwas an Schaden
nimmt. Die größte Macht wird durch den Senat nach Sitte der Römer den Beamten
übergeben: Ein Heer zu bereiten, Krieg zu führen, durch alle Mittel die
Bundesgenossen und Bürger zusammenzuhalten, den höchsten Befehl und das höchste
Urteil des Hauses und des Militärs zu haben; anders ist dem Konsul ohne den
Befehl des Volkes keiner dieser Dinge ein Recht.
weiter...